Lernziele:
Am Ende dieser Einheit sind Sie in der
Lage,
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die Bedeutung
und Arten der Geldmenge zu benennen,
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das Instrument
der Offenmarktpolitik zu erklären,
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den Begriff
Fazilitäten zu erklären und die unterschiedlichen
Fazilitäten zu benennen,
-
den Sinn der
Mindestreservepolitik zu beschreiben
-
Gedanken zur
Wirksamkeit der Instrumente anzustellen
Was macht
eigentlich den Wert des Geldes aus?
Ein 500€-
Schein in der Sahara oder einer einsamen Insel ist für den
Besitzer nichts Wert. Er kann sich nichts dafür kaufen. Erst
die Möglichkeit den Schein gegen Güter oder
Dienstleistungen zu tauschen macht ihn wertvoll.
Die Anerkennung als
gesetzliches Zahlungsmittel reicht für die Wertbestimmung
nicht aus, wie man an den Währungen der osteuropäischen
Länder sehen kann. Für den Rubel kann man wegen des
schnellen Wertverfalls nicht viel kaufen. Die heimliche
Währung ist daher der Dollar.
Ein Beispiel aus
der letzten Vergangenheit:
Banka, Banka suche ich in Herceg Novi lange
vergeblich. Die restlichen Kuna, die aus Kroatien
übriggeblieben sind, will in den Mini-Markets keiner haben.
Das wundert mich, die sind doch bestimmt hundertmal stabiler als
der Dinar.
Endlich eine Bank. "Ich möchte Geld wechseln", sage ich am
Schalter.
Banka: "Was für
Geld?"
Ich: "Deutsche Mark" . Die
Antwort des Angestellten verstehe ich nicht. "Kann man an diesem
Schalter nicht wechseln?"
Banka: "In welche Währung
wollen Sie denn wechseln?"
Ich: "In Ihre
Währung - äh - ich bin gerade erst eingereist. Äh.
Was haben Sie denn hier? Dinar doch wahrscheinlich."
Banka: "Sie können mit Deutschen Mark hier
bezahlen. In den Geschäften ist alles in DM ausgeschildert.
Die Mark ist offizielle Währung hier in Montenegro."
Ich: Wie bitte? DM in Montenegro? Das kann doch
nicht wahr sein! "Wie lange denn schon?"
Banka: "Seit etwa einem Jahr."
Ich: Das muß ich ausprobieren! Im
nächsten Mini-Market kaufe ich eine Pepsi, zwei fladenartige
Brote und Wurst. Macht 4 Mark, 45 Pfennige. Ich schiebe 10 Mark
über die Theke, die Dame gibt mir zurück: 5 Mark, 50
Pfennige, 1 Dinar und 50 Para. "1 DM = 35 Dinar" steht neben der
Kasse. Was für ein witziger Mischmasch. Offenbar haben sie nur
die silbernen deutschen Münzen.
Mit größeren Dinar-Beträgen will aber keiner etwas
zu tun haben. Die Mark wurde hier eingeführt, weil der Dinar
rapide an Wert verliert.
Steigt die
Geldmenge stärker als die Gütermenge, sinkt der Wert des
Geldes.
Das Ziel des
stabilen Geldes lässt sich also nur erreichen, wenn die
Geldversorgung möglichst knapp gehalten
wird. Durch Erhöhung oder Reduktion der
Geldmenge kann die EZB die Wirtschaftspolitik
steuern. Vor allem
in Zeiten hoher Inflation wird die Geldmenge reduziert, um die
Teuerung zu bekämpfen. Je mehr Geld bei gleichbleibendem
Warenausstoß und konstanter Umlaufgeschwindigkeit zirkuliert,
desto höher ist die Gefahr einer Inflation. Und vor einer
Inflation, die den üblichen Rahmen sprengt, haben in den
Euroländern alle Angst. Darum ist es Aufgabe der
Europäischen Zentralbank (EZB), die Geldmenge und damit die
Inflation in Schach zu halten.
Die Größe
zu definieren, die man als Geldmenge zu Grunde legt ist aber
nicht einfach.
Zunächst kann
man sagen, dass zur Geldmenge die Mittel zu rechnen sind,
die den Haushalten, den Unternehmen und dem Staat zum Kauf
von Gütern und Dienstleistungen zur Verfügung
stehen. Man spricht hier von der nachfragewirksamen
Geldmenge oder der Gesamtheit der Zahlungsmittel in den
Händen inländischer Nichtbanken.
Diese Geldmenge
besteht aus Bargeld und Buchgeld.
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Bargeld sind Banknoten und
Münzen,
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Buchgeld ist sog. stoffloses Geld. Das
sind also Guthaben und Einlagen bei
Geschäftsbanken.