Lernziele:
Am Ende dieser Einheit sind Sie in der
Lage
-
die Auswirkungen
der Globalisierung einzuschätzen
-
Aufgaben und
Organisation von Europäischer Union, Internat.
Währungsfonds und Weltbank zu
erläutern
Internationale
Wirtschaftspolitik hat viel mit Globalisierung zu
tun.
Folgendes Beispiel
ist allerdings nicht ganz ernst gemeint:
Es ist bekannt wie
sehr "International Economics" den Wohlstand der
Volkswirtschaften und einzelner Personen und Personengruppen, z.B.
in verschiedenen Branchen einer Volkswirtschaft, betrifft. Man muss
sich allerdings auch klar machen, welche Konfliktpotentiale
zwischen den Volkswirtschaften und in ihrem Inneren
bestehen.
Auch ohne Zutun
wirtschaftspolitischer Instanzen, z.B. der staatlichen Regierungen,
gibt es ständige Veränderungen der Handelsmuster
und als deren Folge der Einkommensverteilung zwischen den
Volkswirtschaften und innerhalb der Volkswirtschaften. Dies wird
beispielsweise durch die Erschließung neuer Rohstoffvorkommen,
Innovationen oder eine Veränderung im Gefüge der
Transportkosten verursacht. Diese Veränderungen können
für einzelne Volkswirtschaften vorteilhaft, d.h. per Saldo
wohlstandsmehrend, oder nachteilig, d.h. per Saldo
wohlstandsvermindernd, sein.
Der Ausdruck "per
Saldo" weist auf eine wesentliche Tatsche im Rahmen der
internationalen Wirtschaftsbeziehungen hin: Einzelne
Volkswirtschaften oder die meisten von ihnen oder im Extremfall
auch alle von ihnen können durch internationale
Wirtschaftsbeziehungen profitieren, einzelne Gruppen oder
einzelne Personen können aber trotzdem Nachteile
davon haben.
Stellen Sie sich den Fall vor, dass ein Land
vom Übergang zum Freihandel (beispielsweise durch Aufnahme in
die EU im Binnenmarkt der EU) durch erhöhte Exporte jener
Branchen, die durch hochqualifizierte Mitarbeiter, Innovationen und
Kapitalstärke, profitiert, d.h. sein Volkseinkommen
erhöht. In einem solchen Fall ist es trotz aller Vorteile
wahrscheinlich, dass wettbewerbsschwache Branchen und somit auch
die dort beschäftigten Menschen Einkommensverluste erleiden.
Sie werden von den neuen Handelsvorteilen nur nach einem
längeren Umstellungsprozess profitieren
können.
Die
"Internationale Wirtschaftspolitik" hat das Ziel, durch
Beeinflussung der wirtschaftlichen Außenbeziehungen der
einzelnen Volkswirtschaften den Wohlstand der an den
Außenbeziehungen beteiligten Volkswirtschaften zu
heben. Dies kann durch geeignete nationale
Maßnahmen, z.B. wechselseitige Liberalisierung mit Hilfe
von Handelsverträgen, oder durch Maßnahmen
internationaler Organisationen, etwa einer Wirtschaftsunion mit
eigenen Zuständigkeiten (wie der EU) oder der WTO (World Trade
Organization), angestrebt werden.
Ökonomisch
interessant sind die langfristigen Effekte einer
wirtschaftlichen Verflechtung auf die Wachstumsrate. Hierbei
kommt die theoretische ökonomische Forschung zu einem
interessanten Ergebnis: Nicht Außenhandel selbst führt
zu den langfristigen Wachstumseffekten, sondern die durch Handel
mögliche internationale Verbreitung von bestehendem Wissen und
Wettbewerb sowie Synergieeffekte bei der Schaffung von neuem
Wissen. Die unzureichende internationale Diffussion von neuem
Wissen führt hingegen unweigerlich dazu, dass die
Abstände zwischen ärmeren und reicheren Ländern
größer werden.

Hieraus
ergeben sich für Industrieländer, deren
Wirtschaftswachstum im Allgemeinen besonders von der Zufuhr neuen
Wissens abhängt, zwei wichtige wirtschaftspolitische
Schlussfolgerungen:
- Ein in die Weltwirtschaft
integriertes Industrieland, das seinen Wohlstand steigern
möchte, sollte die Mehrung seines Wissenskapitals zu
einem zentralen Ziel der nationalen Wirtschaftspolitik machen.
Neben gezielten Maßnahmen zur Schaffung von neuem Wissen
(Innovationspolitik) umfasst dies vor allem auch umfassende
Anstrengungen, um leichten Zugang zu bestehendem ausländischen
Wissen zu erhalten und dieses Wissen im Inland schnell zu
verbreiten (Diffusionspolitik).
- Um zu verhindern, dass es durch Globalisierung zu einer weiteren
Polarisierung kommt, müssen der Schutz und die möglichst
reibungslose weltweite Verbreitung von neuem Wissen zu einem
zentralen Ziel der internationalen Wirtschaftspolitik werden.
Langfristig wird die internationale Verbreitung von neuem Wissen
größere Auswirkungen auf den Wohlstand haben als ein
möglichst freier Welthandel an sich.