Kernpunkt des geldpolitischen
Instrumentariums ist die Offenmarktpolitik.
Offenmarktpolitik
nennt man den An- und Verkauf von Wertpapieren durch die EZB.
Dadurch werden Kreditinstituten und der Wirtschaft Zahlungsmittel
zugeführt oder entzogen. Der Begriff "Offener Markt" erinnert
an die Praxis der Bank von England. Sie wickelte ihre
Aktivitäten in Staatsanleihen auf einem allen Teilnehmern
offenen Markt ab.
Hierbei werden
insbesondere Wertpapiere, Devisen an- und verkauft sowie
Kredite an Geldinstitute gewährt.
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Durch
den
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Verkauf von Wertpapieren auf dem
offenen Markt kann die EZB dem Wirtschaftskreislauf Geld
entziehen
-
durch den Kauf kann sie Geld in den
Wirtschaftskreislauf pumpen
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Zur
Wirtschaftsbelebung kauft die EZB Wertpapiere von den
Geschäftsbanken. Diese erhalten dafür Geld und
erhöhen Ihre Liquidität. (Geldschöpfung)
Bei Inflationsgefahr
verkauft die EZB Wertpapiere zu günstigen Konditionen.
Durch die Bezahlung wird Geld entzogen (Geldvernichtung)
Der An- und Verkauf
von Wertpapieren erfolgt in verschiedenen Formen. Zwei wichtige
Instrumente der Offenmarktpolitik sind hierbei:
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Hauptrefinanzierungsgeschäfte
(HRG) mit zweiwöchiger Laufzeit
Hierbei gibt die EZB den Geschäftsbanken mehr
oder weniger Kredite mit einer Laufzeit von zwei Wochen gegen
Hinterlegung von Sicherheiten (z.B. Wertpapiere) . Es wird damit
der Löwenanteil des Geldvolumens im Umlauf
gesteuert.
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längerfristige
Refinanzierungsgeschäfte mit dreimonatiger
Laufzeit
Mengenmäßig ist dieses Instrument nicht
so bedeutend.
An- und Verkauf
erfolgen dabei mit einer Rückkaufvereinbarung,
sodass Wertpapiere in Pension gegeben
werden. Man nennt diese Geschäfte deshalb Wertpapierpensionsgeschäfte.
Dies ist eine
besondere Form der Offenmarktpolitik, bei der die Notenbank von den
Banken Wertpapiere ankauft, unter der Bedingung, dass die Banken
diese Papiere zu einem vorher vereinbarten Termin und
Konditionen zurückkaufen. Solche
Wertpapierpensionsgeschäfte setzte die Bundesbank erstmals im
Juni 1979 ein. Seit Mitte der achtziger Jahre erfolgte die laufende
Bereitstellung von Zentralbankgeld zunehmend über dieses
Instrument. Im Rahmen des Europäischen System der
Zentralbanken (EZSB) heißen diese Geschäfte "neutrale
befristete Transaktionen". Die Bundesbank kauft die Wertpapiere
heute jedoch nicht mehr an - sie werden ihr nicht mehr
übereignet, sondern nur noch verpfändet. Die
Bereitstellung von Zentralbankgeld erfolgt im EZSB
hauptsächlich über das
Hauptrefinanzierungsgeschäft.
Der Leitzins für die HRG hat die Funktion
eines europäischen Leitzinses, an dem sich die Geschäftsbanken orientieren
sollen.
Derzeit gültige
EZB-Sätze (in %)
Hauptrefinanzierungsgeschäft,
(Mindestbietungssatz): 2,00
Längerfristiges
Refinanzierungsgeschäft, (marginaler Zinssatz):
2,00
Spitzenrefinanzierungsfazilität (Zinssatz):
3,00
Einlagefazilität
(Zinssatz): 1,00
Diskont- und Lombardsatz der Deutschen Bundesbank werden seit dem 1. Januar
1999 nicht mehr festgesetzt.
Durch sinkende
Leitzinsen können sich Geschäftsbanken (wie die
Deutsche Bank) bei der Zentralbank günstiger Geld
beschaffen. Die Geschäftsbanken sollen die niedrigeren
Zinsen an ihre Kunden Unternehmen und Privatpersonen bei
kurzfristigen Krediten weitergeben. Für Privatpersonen
steigert das erstens den Anreiz, Produkte und Dienstleistungen auf
Kredit zu kaufen. Das kurbelt die Wirtschaft an. Zweitens wird es
für Unternehmen billiger, Kredite aufzunehmen, um
beispielsweise Maschinen zu kaufen und die Produktion auszuweiten.
Diese positiven Wirtschaftsaussichten sorgen in der Regel für
steigende Aktienkurse.
Die
Europäische Zentralbank hat die Zinsen für den Euroraum
dennoch nicht verändert. Angesichts der noch anfälligen
Konjunkturerholung und Sorgen über die Preisstabilität
werden die Währungshüter noch länger abwarten, ehe
sie dem Trend zu steigenden Zinsen folgen werden (Stand
01.07.04). Am 30.06.04 hatte dagegen die amerikanische
Notenbank zum ersten Mal seit rund vier Jahren die Zinsen
erhöht und zwar um 25 Basispunkte auf 1,25.
Obwohl von EZB- Chef
nun ein klares Signal erwartet wird, bleibt die EZB vorerst
abwartend und achtet auf mögliche
Konjunkturrisiken.
US-Notenbank Chef
Alan Greenspan