Mit den Grenzen des
Wachstums hat sich 1972 auch der "Club of
Rome" beschäftigt.
Doch vorab eine
Betrachtung:
-
Das reale BSP hat sich in den letzten
Jahren ständig gesteigert und in den letzten 30 Jahren mehr
als verdoppelt.
-
Ein höheres BSP bedeutet mehr
Produktion und Arbeitsplätze. In Zeiten der Rezession werden
Arbeitsplätze abgebaut.
-
Wachstum bringt mehr Güter einen
steigenden Lebensstandard und materiellen Wohlstand.
-
Bei Wachstum verfügt auch der
Staat über höhere Einnahmen, er sichert die
Infrastruktur, die soziale Sicherheit, baut das Bildungswesen aus
und kann mehr öffentliche Aufträge erteilen um die
Wirtschaft zu unterstützen
Doch durch die
erhöhte Produktion verbrauchen wir ständig mehr Energie
und Rohstoffe.
Die oben genannte
Studie des Club of Rome sagte daher 1972:
Wird das Wirtschafts- und
Bevölkerungswachstum der letzen hundert Jahre unter heutigen
Bedingungen auf der Erde weiter fortgesetzt, so wird um das Jahr
2050 die Weltwirtschaft wegen fehlender Ressourcen
zusammenbrechen.

Der Club, dem
namhafte Wissenschaftler, Politiker und Unternehmer angehören,
räumte zwar ein, dass die Ressourcen durch bessere Techniken
"nicht so schnell erschöpft sind wie wir befürchtet
hatten", aber die Umweltbelastung erreiche ein kritisches
Stadium.
Das Wirtschaftswachstum sei problematischer als das
Bevölkerungswachstum, weil die reichen Länder mit weniger
Menschen weit mehr Ressourcen verbrauchen als die armen
Länder.
"Die wohlhabenden 20 Prozent der Weltbevölkerung verbrauchen
86 Prozent der Ressourcen", nominiert der "Club of Rome".
Nötig sei ein beschleunigter Übergang von der Industrie-
zur Wissensgesellschaft. Das würde zum Beispiel eine bessere
Energieeffizienz bedeuten. Die Alphabetisierungsrate, so der Club,
müsse bis 2003 auf weltweit 90 Prozent gesteigert werden. Die
Welt brauche, um zukunftsfähig zu werden, eine neue "Ethik
menschlicher Solidarität".
Auch US
Präsident Jimmy Carter hat 1980 die Studie Global
2000 in Auftrag gegeben, die sich mit dem Thema
beschäftigte.
Dieser Bericht
sollte, so der Auftrag, "die voraussichtlichen Veränderungen
der Bevölkerung, der natürlichen Ressourcen und der
Umwelt auf der Erde bis zum Ende dieses Jahrhunderts" untersuchen.
Der Bericht beschreibt und analysiert eine Reihe von
Zukunftsproblemen, aufgegliedert nach Weltregionen, die zu erwarten
und teilweise schon eingetreten sind. Schwerpunkte sind
Bevölkerung, Bruttosozialprodukt, Klima, Wasser,
Nahrungsmittel, Landwirtschaft, Wälder und Forstwesen, Energie
und andere mehr.
"Global 2000" endet
mit der Perspektive:
"Die
Schlussfolgerungen, zu denen wir gelangt sind, sind beunruhigend.
Sie deuten für die Zeit bis zum Jahr 2000 auf ein Potential
globaler Probleme von alarmierendem Ausmaß (...) Weltweite
Veränderung der Politik ist erforderlich, bevor sich diese
Probleme weiter verschlimmern und die Möglichkeiten für
wirkungsvolles Handeln immer stärker eingeschränkt werden
(...) Angesichts der Dringlichkeit, Reichweite und Komplexität
der vor uns liegenden Herausforderungen bleiben die auf der ganzen
Welt in Gang gekommenen Anstrengungen allerdings weit hinter dem
zurück, was erforderlich ist. Es muss eine neue Ära der
globalen Zusammenarbeit und der gegenseitigen Verpflichtungen
beginnen, wie sie in der Geschichte ohne Beispiel
ist."
Präsident
Carter beauftragte umgehend den Rat für Umweltqualität
und sein Staatsministerium (State Department) damit, ein
Handlungsprogramm zu entwickeln, das den in "Global 2000"
aufgezeigten Problemen, die letztlich alle auf den sich bedingenden
und verstärkenden Grundproblemen Bevölkerungswachstum,
Ressourcenverknappung und Umweltzerstörung beruhten, effektiv
entgegentreten sollte. Binnen eines halben Jahres lag dieses
Programm vor: Der Bericht "Global Future: Time to Act" erstreckt
sich auf nahezu alle in "Global 2000" angesprochenen
Problembereiche. Folgende Maßnahmen werden
vorgeschlagen:
-
Forschungsförderung (in fast
allen angesprochenen Bereichen)
-
Finanzierung von Handlungsprogrammen
(in mehr als der Hälfte der betrachteten
Konfliktbereiche)
-
Gründung nationaler und
internationaler Beraterkommissionen
-
Einberufung nationaler und
internationaler Konferenzen
-
Stützung und Steuerung
privatwirtschaftlicher Initiativen, die den im Bericht definierten
amerikanischen Interessen (u.a. Sicherung der Führungsposition
der USA unter den westlichen Industrienationen)
entsprechen
-
Verabschiedung internationaler
Resolutionen, Zielprogramme und Richtlinien.
Unter dem neuen
konservativen US-Präsident Reagan wurde das Handlungsprogramm
nicht weiter verfolgt, der Rat für Umweltqualität
völlig umbesetzt und die meisten wissenschaftlichen
Mitarbeiter später entlassen.