1.2.3 Inflation
Unter Inflation versteht man ein ständig steigendes Preisniveau. Man unterscheidet nach Ursache und Erscheinungsform verschiedene Arten der Inflation.
Gemeinsam haben diese Arten, dass die Geldmenge größer ist als das Güterangebot. (Angebot und Nachfrage bestimmen die Preise). Zwischen dem Angebot und der Nachfrage besteht also kein Gleichgewicht mehr. Die Preise steigen.
Nach dem Ende des ersten Weltkriegs befriedigte die damalige Reichsbank den vermehrten Geldbedarf durch eine gesteigerte Geldausgabe. Es gab plötzlich viel mehr Geld als Waren. Deshalb stiegen die Preise. Das führte  1923 zu einer "gallopierenden Inflation" und in dessen Folge zu einer Währungsreform.
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Geldkorb 1923
Welche Ursachen hat nun eine Inflation?
  • Inflation bedeutet Geldentwertung: Das Preisniveau für Endprodukte steigt 
    • hält sich die Geldentwertung in Grenzen, spricht man von einer „schleichenden“ Inflation 
    • ansonsten von einer „offenen“ oder gar „galoppierenden“ Inflation 
    • oder von „importierter“ Inflation (durch außenwirtschaftliche Einflüsse verursachter Preisanstieg)
  • Inflation entsteht nach klassischer Auffassung durch eine überhöhte Güternachfrage (d.h. über das Angebot hinaus) 
  • Begleiterscheinungen sind 
    • Erhöhung der umlaufenden Geldmenge 
    • Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit 
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Ursachen
Ursachen der Inflation
Nur selten geht das Güterangebot bei uns zurück. Meistens steigt die Nachfrage schneller als das Waren- oder Dienstleistungsangebot. Somit steigt auch die im Umlauf befindliche Geldmenge.
Die Nachfrager können dabei sein:
  • private Haushalte, die mehr Güter konsumieren.
  • die Unternehmen , die mehr investieren und daher Investitionsgüter wie Maschinen nachfragen.
  • der Staat, der seine Ausgaben erhöht oder
  • das Ausland, das mehr deutsche Produkte kaufen möchte, weil die Wechselkurse günstig sind.
Auch Situationen auf der Angebotsseite kann Preissteigerungen auslösen:
Die damalige Kriegsgefahr mit dem Irak führt zu Preissteigerungen des Rohöls. Die dadurch steigenden Kosten zwang Unternehmen zur Preiserhöhung. Diese Art der Inflation wird als Kosteninflation bezeichnet.
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Eine Sonderform der Kosteninflation ist die Lohninflation. Dabei wird den Gewerkschaften vorgeworfen, die Lohn-Preis-Spirale und Gang zu setzen. Dabei würden die Unternehmer gezwungen, die erhöhten Lohnkosten auf die Preise weiterzugeben.
Preissteigerungen sind häufig der Anlass für diese Lohnforderungen. In der zeitlichen Abfolge kann sich dann der Tatbestand ergeben, dass Löhne die Preise, Preise wiederum die Löhne hochtreiben und so fort.
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Es gibt aber auch Unternehmen, die Ihre Waren künstlich verknappen, um über die dadurch steigenden Preise ihre Gewinne zu erhöhen. Das führt zur Marktmacht- oder Gewinninflation.
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Je nach dem, wie schnell die Inflation fortschreitet, unterscheidet man
  • schleichende Inflation
  • trabende Inflation oder
  • galoppierende Inflation wie bspw. in Simbabwe
      (Inflation 2003: offiziell durchschnittlich 400%, Februar 2004 offiziell:602,5%)
Welche Erscheinungsformen der Inflation gibt es?
  • Offene Inflation
In Ländern mit marktwirtschaftlicher Ordnung spüren Unternehmer und Verbraucher die Inflation. Die Quoten werden zudemveröffentlicht.
  • verdeckte oder versteckte Inflation
In Ländern mit planwirtschaftlichen Systemen werden durch den Staat oftmals Höchstpreise festgesetzt. Wegen möglichen Angebotsengpässen bilden sich Schwarzmärkte mit steigendem Preisniveau.
Welche wirtschaftlichen Folgen der Inflation gibt es nun?  graphic Blättern Sie weiter.
Folgen
Betrachten wir die Folgen der Inflation:
Zuerst ist festzustellen, dass man bei einer jährlichen Inflationsrate von 10% pro Jahr, jedes Jahr 10% weniger Waren für das gleiche Geld bekäme. Das heißt theoretisch, dass man nach 10 Jahren nichts mehr bekäme oder doppelt soviel bezahlen müsste.
Dabei sind alle am Wirtschaftsleben Beteiligten betroffen. Einzelne Personengruppen werden jedoch den Kaufkraftverlust ausgleichen können. Beispielsweise durch Lohnerhöhungen. Man nennt das Inflationsausgleich.
Dabei gibt es aber immer wieder Verlierer der Inflation:
  • Personen, die an Tarifverträge gebunden sind und erst nach Ablauf der Laufzeit eine Chance auf Lohnerhöhung haben, wenn die Gewerkschaften einen guten Tarifabschluss verhandeln können. Bei den Tarifverhandlungen wird die Inflationsrate in die Lohnforderung einbezogen.
  • Auch die Sparer sind betroffen. Wer beispielsweise sein Geld auf das Sparbuch legt, dafür 1,5% Zins erhält, der verliert pro Jahr Geld, wenn die Inflationsrate höher ist als diese 1,5% Zinsen. Viele Sparer flüchten sich daher in Sachanlagen wie Immobilien. Das jedoch treibt die Immobilienpreise in die Höhe. Durch die Inflation werden also Sachwerte gekauft, die man eigentlich später anschaffen wollte. Das treibt die Preise weiter in die Höhe.
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  • Bezieher fester Einkommen, wie die Rentner oder Arbeitslose sind besonders betroffen, da sie keine starken Verbände haben, die ihre Interessen vertreten.
Doch es gibt auch Gewinner
  • Die Schuldner, die sich Geld zu einem festen Zinssatz geliehen haben. Sie müssen, gemessen an der Kaufkraft zur Zeit der Kreditaufnahme, weniger zurückzahlen.
Doch es gibt auch das Gegenteil von Inflation, die Deflation. graphic Klicken Sie weiter.